Meine Kriterien für eine seetüchtige Segelyacht
Ich wollte ein seetaugliches, stabiles Schiff, was bei schlechten Wetter und sehr rauer See ruhig und stabil läuft. Hier eine Liste der Kriterien, die mir wichtig waren.
GFK Yacht aus dem Jahr 2003 bis 2008:
„Heute werden GFK Yachten in der Regel nicht mehr stabil und verwindungssteif gebaut. Besonders die Hersteller der Serienwerften haben den Materialeinsatz optimiert und orientieren sich stark am Chartergeschäft. Hier geht es vor allen um Komfort, großes Platzangebot unter Deck und die breite Badeplattform. Seetüchtigkeit, Robustheit, gute Segeleigenschaften haben eine geringe Priorität.
38 bis maximal 42 Fuß Länge:
„Ich hätte sicher gern eine „kleine“ 36 Fuß Yacht genommen. Freunde (von Club Nautique) haben mir aber geraten (wenn es um Seetauglichkeit und Stabilität bei rauer See geht) eher Richtung 38 Fuß und ggf. größer zu denken.“ Auf der anderen Seite ist bekannt, dass mit jedem Fuß Länge mehr auch die Komplexität (Handling, Wartung,Kosten) überproportional steigt.
55 PS Motor – Idealerweise mit einer Wellenanlage
„Yachten dieser Größenordnung werden in der Regel mit 30, 55 oder (sehr selten) mit 75PS Motoren ausgerüstet. 55 PS mit einer klassischen Wellenanlage ist was ich suche. Hauptsächlich um bei einem längeren Törn zur Not das Schiff auch „gegen an“ unter Motor sicher voranzubringen.“
Reduzierter Tiefgang (< 1,80)
„Reduzierter Tiefgang – reduziert auch die Kursstabilität einer Segelyacht. Ich gehe den Kompromiss ein, da ich das Schiff später in der Ostsee nutzen möchte.“
Einfaches Großsegel mit Lazybag
Etwas einfaches was unter allen Bedingungen gut beherrschbar ist. Zum Sinn und Unsinn von Roll-Groß-Systemen ist viel geschrieben wurden. Ich habe (vor allem beim schnellen Bergen bzw. Reffen) damit keine guten Erfahrungen gemacht.
Ein Steuerrad (statt einer Doppelruder-Anlage)
Das ist sicher auch Geschmacksache. Ein Doppelruder ist bei großen und vor allen breiteren Schiffen >45 Fuß durchaus sinnvoll. Bei kleineren Schiffen ist es oft im Weg und verbessert nicht unbedingt die Sicht und den Stand oder Sitz des Steuermanns bei Lage.
Ein wirkungsvolles Bugstrahl-Ruder
Viele Bugstrahlruder (zu mindestens die, mit denen ich bei Charterschiffen konfrontiert wurde) haben zu wenig Wirkung, wenn im Hafen Wind auf dem Schiff steht. Nach etwas Recherche weiss ich nun, das es da wesentlichen Unterschiede gibt. Z.B. Anzahl der eingebauten Propeller, separate Akkus etc.
Hier habe ich gesucht..
Für die Suche des Schiffes habe ich nach einigen Tests folgende Portale genutzt.
http://www.yacht.de/gebrauchtboote/
Die Portale sind alle nicht ideal, da man relevante Kaufkriterien oft nicht eingeben kann. Das hinterlegen eines Suchprofiles und eine automatische Benachrichtigung funktioniert auch nur sehr eingeschränkt. Besonders das Angebot der „Yacht“ war noch weit von meinen Vorstellungen.
Endlich Licht am Ende des Tunnels
Nach 2 Monaten Suche und unendlich vielen Angeboten (Yachtkauf ist ein Käufermarkt) kam endlich das Licht am Ende des Tunnels. Ich konnte meine Suche auf 3 qualifizierte Angebote eingrenzen.
Eine Bavaria Ocean 40 mit Center Cockpit von einem Schweizer Eigner mit einem Liegeplatz in der Türkei. Das Schiff wurde 2003 für die große Fahrt ausgestattet, hat diese aber nie angetreten. Die Familie hatte mit dem Schiff aber sehr schöne Segeljahre in der Ägäis erlebt. Das Schiff wurde leider wegen (der inzwischen auch in die Jahre gekommenen) Sonderausstattung recht teuer angeboten. Als ich im Gespräch herausfand, dass es auch noch nicht EU versteuert war wurde es eng. Nach meine Recherchen zur nachträglichen EU-Versteuerung und Gesprächen mit dem Zoll (in meiner Heimatstadt und in Stralsund) habe ich diese Verhandlung abgebrochen.
Bei beiden weiteren Optionen handelte es sich um eine Benetau Oceanis 423. Eine lag in Norddeutschland und eine in der Adria. Eigentlich genau „mein Schiff“ (sogar mit einer Wellenanlage). Beide von vergleichbaren Alter, Instandhaltungsgrad und Motorstunden. Heute muss ich hinzufügen (so weit man das aus der Ferne beurteilen kann :-).
Die Eigner des Schiffes an der Adria (eine Familie aus Süddeutschland) haben es mir sehr leicht gemacht. Viele Bilder, sehr reaktionsschnell, kein Makler und unverhandelt 10.000 Euro günstiger als das Schiff in Norddeutschland. Also rein in den Flieger und ab nach Venedig.
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