Wir sind nach der Corona Zwangspause endlich wieder draussen. Die Probefahrt mit neuer Welle und Faltpropeller lief ganz gut. Ina war noch nie in Venedig und ich wollte schon immer unter eigener Flagge in die Lagune einlaufen. Also legen wir los.
Von Jörg (unserem Steg-Nachbarn) kriegen wir uns noch ein paar Tips für unterwegs. Da der Wind eher schwach angesagt ist, wollen wir unterwegs Caorle besuchen und die 45 Seemeilen nach Venedig nicht direkt nehmen.

Unser erster Zwischenstop ist Caorle
Wir legen erst gegen 1030 in Punta Gabbiani ab, da wir auf die Flut warten und passieren gegen 1200 die Mündung des Talgiamento. Ein Stück trägt der schwache NO 3, so dass wir einfach mit der Genua Richtung Caorle cruisen konnen. Wir haben das Gefühl, das sich alle Schiffe rund herum freuen nach der Corona-Pause endlich wieder draussen zu sein. Die letzten 10 Meilen rollen wir die Genua weg und schippern unter Maschine weiter. Der Wind ist eingeschlafen.
Will man in Caorle festmachen, kann man entweder ganz rein in den historischen Hafen, entlang eines Kanals vorbei an all den Fischerbooten oder man nimmt gleich nach dem Passieren der grossen Steinmole die Marina 4. Sie liegt auf der linken Seite hinter einem Fluttor.
Wir melden uns über Funk an und werden nett hereingebeten. Bereiten die Leinen so vor, um selber anzulegen. Am Gastliegeplatz finden wir aber perfekt vorbereitete Leinen, Springs etc. Gian Luca (der Hafenmeister) ruft uns von Land zu welche Leinen wir verwenden müssen. Es ist ein Eignerhafen mit perfekten Sanitäranlagen. Da die Marina 4 auf der anderen Seite des Canals liegt, bringt uns eine Fähre rüber an den Strand und in die Stadt. Es gefällt uns hier.
Weiter geht es nach Venedig
Am nächsten Tag (dem Donnerstag), starten wir wieder entspannt. Heute wollen wir in die Lagune von Venedig einlaufen. Freuen uns auf das kleine Abenteuer. Auslaufen in Marina 4 ist entspannt, nur die Fluttore sind recht eng 😉 und es hilft das Ina mich etwas leitet, damit wir nicht hängenbleiben. Wir machen unterwegs immer mal einen Segelversuch bei Winden um O 2-4 geben es aber irgendwann auf. Erkunden unterwegs die Einfahrt von Cortelezzo, passieren Porto Touristico (von Jesolo) und laufen gegen 1430 in die Lagune von Venedig ein. Historisches Fahrwasser… hey was freuen wir uns.
Es gibt viele Häfen in Venedig.. entspannt ist sicher der Diporto Velico Veneziano gleich beim Stadion. Er liegt im Süden und man könnte ins Zentrum laufen. Wir wollen aber „Alles“ 🙂 und versuchen vorher beim Segelverein in San Gorigio Maggiore einen Platz zu kriegen. Ich habe früher ab und zu sehnsüchtig auf den historischen Inselhafen (und den schönen Leuchtturm an der Einfahrt) geschaut – als wir mit dem Vaporetti dran vorbei gefahren sind.
Venedig – San Giorgio ist der schönste Liegeplatz der Welt
Gesagt, getan.. wir fahren durch all die Lastkähne, Wassertaxis und Gondeln hindurch direkt in den historischen, kleinen Inselhafen hinein. Auf der Karte sieht es so aus, als könnte man ohne Risiko hinten wieder raus fahren. Leider meldet sich aber kein Marinero um uns „rein“ zurufen. Zu Schnell sind wir durch und ach Schreck.. hinten ist die Ausfahrt mit einer kleinen Brücke blockiert. Ich dampfe langsam rückwärts.. und plötzlich ertönt ein Piff und Andrea (so finden wir später raus) springt in sein Boot und zeigt uns einen Platz. Recht unsicher dampfe ich weiter rückwärts, da der Wind von vorn auf den Bug drückt. Wir kommen gut in die Box rein und sind mit Andrea’s (und natürlich Ina’s Hilfe auf dem Vorschiff) schnell gut fest. Dieser Liegeplatz mit Heck zum Markusplatz ist ein kleiner Lebenstraum. Der Wahnsinn. Sant Giorgio Maggiore.
Es gefällt uns so gut, dass wir doch 3 Nächte bleiben und die Rückfaht in einem Ritt planen. Unsere Stegnachbarn von Segelclub meinen auch wirklich gut mit uns und sind sehr interessiert und freundlich. Und das Beste.. Venedig ist nach der Corona Pandemie gerade erst wider für Touristen erreichbar und noch sehr leer. Wir können uns vieles anschauen und haben wirklich eine schöne Zeit zusammen.
Zurück nach Lignano – in einem Ritt
Heute geht es zurück nach Lignano. Letzte Nacht (Samstag) war verdammt viel Party in der Lagune. Wir starten früh mit einem herrlichen dem Sonnenaufgang. Sind echt wehmütig, wieder los zu müssen. Freuen uns aber auch auf einen langen Tag auf See. Es liegen ca. 45 Seemeilen vor uns.
Kurz nachdem wir das Mose-Stauwerk passieren, kommt ziemlich schnell Nebel auf. Es scheint noch nicht ganz klar, ob die Sonne ihn auflösen kann. Es dauert dann so 2 Stunden bis wir die Sonne wieder sehen. Schneller als erwartet kommen wir vor Lignano an und ankern vor der Lagune für einen Badestop. Gefühlt sind heute (es ist Sonntag) alle draussen die ein Boot haben. Beim Reinfahren in die Lagune (es ist weder Südwind, setzen wir die Genua und segeln begleitet von 20 – 30 italienischen Schiffen, die alle winken und sich freuen uns zu sehen. Sich freuen, dass sie wieder raus können.. nach dem Corona-Lock Down. Es ist ein herrliches Gefühl. Wir segeln in die Lagune hinein.. solange es eben geht. Legen sicher an und werden mit einem herrlichen Sonnenuntergang bedacht. Was für ein glücklicher Tag.
Navigation und Info’s zum Törn
Am besten in folgendem Artikel (Revierinformationen Adria) nachlesen:
Navigation – Wetter – Planung
Am wichtigsten für diese Reise war uns das Buch „Die Lagunen von Venedig bis Grado“ von Heinrich Breidenbach
https://www.delius-klasing.de/die-lagunen-von-venedig-bis-grado-11227
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