Ich wohne in einer kleinen Wohnung am Rande der Alfama. Die Straße ist klein und uralt. Der Taxifahrer hatte Mühe sie zu finden. Beim Eintreffen begrüßt mich Donna Adalia von Lissabon Altstadt. Ich wuchte meinen Seesack die enge Treppe hoch, zahle im voraus und bin allein.
Vorsichtig schaue ich aus dem Fenster. Vor dem Fenster die klassische, portugisische Wäscheleine. Meine neuen Nachbarn beäugen mich erst mal. Eine Frau schräg rüber hängt Wäsche auf und gegenüber sitzt ein Mann rauchend am Fenster und telefoniert auf französisch. Die Wohnung gegenüber wird gerade renoviert.
Allein
Zuerst bin ich ziemlich niedergeschlagen. Ich wollte nach dem Segeln in Lissabon sein. Aber jetzt habe ich das Gefühl, dass ich die Einsamkeit des Atlantiks mit der Einsamkeit eines Fremden in der Großstadt eingetauscht habe. Nach den Wochen unter freien Himmel und frischem Wind, ist es auch irgendwie schwierig in einem festen Haus zu sein.
Am Telefon muntert mich Susanne (wie immer) etwas auf und ich beschliesse die nähere Umgebung zu erkunden. Ich mache ein paar Festpunkte aus..um die Wohnung wieder zufinden und ziehe los.
Ich befinde mich direkt unterhalb der Kathedrale „Sé“ und die U-Bahn ist auch nicht weit. In einem Fischrestaurant esse ich ein wenig und beobachte beim Bier andere Touristen. Wenn man allein ist, hat man wirklich viel Zeit dafür. Danach falle ich wie ein Stein in mein Bett und schlafe das erste mal seit knapp 4 Wochen länger als 3 h am Stück.
Landkrank
Am nächsten Morgen (10h später) kämpfe ich etwas mit der „Landkrankheit“. So nenne ich eine Art Schwindel bei dem es einem so vorkommt als schwankt der Boden (und der innere Horizont). Etwa so wie an Bord eines Schiffes. Ich kenne das schon von anderen Überführungstörns und sehe es als angenehme, direkte Erinnerung an den Törn.. bis der Schwindel dann Tag für Tag abklingt.
Mein Lisboa
Nach einem Frühstück reite ich in die Stadt. Der Rest ergibt sich.
Hinterlasse einen Kommentar