Es ist ungewöhnlich schön wieder an Land zu sein. Ich fühl mich unberührbar. Schwer zu beschreiben sind die Gefühle bei den Anrufen zu Haus. Nachdem wir schon ein paar Tage über den Termin waren, haben sich alle Sorgen gemacht. He, ich bin wieder da und habe es geschafft!
In Horta
Horta (die Hauptstadt von Fatal – Azoren) ist etwa so wie ich es von 1994 (oder 1995?) her in Erinnerung hatte. 1998 wurden die Inseln von einem schweren Erdbeben getroffen, was 70% aller Häuser zerstört hat. Das erklärt auch warum im Stadtbild ab und zu noch Ruinen zu sehen sind.
Hier in Horta hat meine Sehnsucht nach dem Meer begonnen hat. Mein Freund Wolfram (aus Görlitz) und ich waren im November auf den schon sehr stürmischen Inseln unterwegs. Eines Tages konnte ich beobachten wie der Kapitän eines grossen Fischkutters (ein stolzer „schwarze“ Mann) total souverän ablegte und in See stach. Das hatte mich extrem beeindruckt. Ich habe es nie wirklich vergessen. Und ja es hatte mich gepackt. Und jetzt nach bestimmt 17 Jahren bin ich selber hier gelandet. „Mission Completed ;-)“
In der Nähe des Hafens finde ich ein TAP-Büro was mir meinen verpassten Flug bequem umbucht. Ich kann am nächsten Tag nach „Lisboa“ weiterreisen. Beim Zoll war ich dann auch. Irgendwie sind der Zöllner und ich erst auf Fado und dann auf „Madredeus“ gekommen und er sagte mir das sich die Band aufgelöst hat. Und ich hatte immer gehofft das ich die Band noch mal Live sehe.
Ich empfinde die Leute hier als extrem nett und freundlich und irgendwie komme ich mir vor wie ein Matrose im im Hafen ;-). Mit Reini entdecke ich ein Internet-Café „International“ (auch hier meist Segler) und trinke meinen ersten Galao. Reini hat es eilig. Er will auf keinen Fall (koste es was es wolle) auch nur noch eine Nacht auf dem Schiff bleiben. Er würde zur Not auch im Park schlafen. Wir verabschieden uns, weil auch er noch zum Zoll muss. Ohne Zoll, keine Ausreise mit dem Flieger.
Unser Abschied
Zurück auf dem Schiff kommt mir Reini mit seinem Rucksack entgegen. Er macht wirklich ernst. Er ist mir ans Herz gewachsen und ich glaube wir haben uns oft gegenseitig geholfen die angespannte Situation an Board zu ertragen und trotzdem zu lachen. Um so trauriger macht es mich zu sehen, wie sehr ihn wohl die Situation an Bord bedrückt haben muss. Ich bin geschockt das er so „einfach“ geht, ja fast von Bord „flieht“.
Auf dem Schiff macht Wolf gerade wieder Streß. Wolfram soll Wasser nachtanken, aber über 3 Schiffe hinweg ist das nicht einfach. Ich halte mich raus und verbringe dann den Abend nur mit Wolfram. Wir schicken Wolf allein zum essen und gehen woanders hin. Zurück vom Essen folgt das Highlight. Es gibt für 2 Euro eine Dusche wo wir ganz luxuriös, ausgiebig und entspannt (frisches Handtusch inklusive) WCen und duschen können. Besser geht es nicht!
Am nächsten Morgen, dann endlich das letzte Frühstück an Bord. Wolf rationiert jetzt den Proviant. Er versucht uns zu erklären welche Cornflakes-Sorte wir essen dürfen und ob wir reduzierte Milch oder Vollmich trinken. Da mache ich mir wirklich Sorgen, wie Wolfram das die letzte Woche allein mit Wolf aushalten soll. Ich würde Ihn ja mitnehmen.. Aber er ist ja schon mit Wolf gesegelt und wusste auf was er sich einlässt.
Zum Schluss
Wolfram bringt mich (nach einen gemeinsamen Gallao im „International“) noch zum Taxi und es geht völlig streßfrei mit der SATA ab nach Lisboa.
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