Oft haben wir drüber nachgedacht. Diesen Frühling ist es nun soweit. Wir verlassen Punta Gabbiani. Nach 7 Jahren kennen wir Venedig, Istrien, den Kvarner und die oberen dalmatinischen Inseln wie unsere Westentasche. Es wird Zeit für einen Tapetenwechsel und für neue Ziele.
Wo geht es hin?
Unser neuer Heimathafen ist die Olive Island Marina auf Ugljan. Direkt gegenüber von Zadar. Ein sehr guter Ausgangspunkt für kurze und lange Törns in die Inselwelt. Man kann von Ugljan aus die verschiedenen Winde gut nutzen, da es nach Nord, Süd und West viele Möglichkeiten gibt.
Und für mich das Größte, man ist 5 Minuten nach dem Ablegen draussen auf See. Wenn man viele Jahre jeden Törn mit einer Stunde Motorfahrt durch eine Lagune beginnt und beendet hat, freut man sich da besonders drauf.

Die Vorbereitungen
Mein Mitsegler Bernd und ich wollen die 140 Seemeilen schnell hinter uns bringen und uns noch etwas auf Ugljan umsehen. Ich habe deshalb Antifouling, Anoden, Motorwartung und Segelmontage etwas eher erledigen lassen.
Trotzdem gibt es nach unserer Anreise in Lignano noch höllisch viel zu tun bzw. zu bedenken.
- die Lazy Jacks sind im Winter gerissen und müssen ersetzt werden
- das neue Raymarine Axiom Plotter-System will sich nicht mehr mit dem älteren Raymarine Autopiloten koppeln lassen
- irgend etwas stimmt mit unseren, eigentlich noch recht frischen, Batterien (06/2020) nicht. Nach 3 Tagen Ladung stehen sie in der Anzeige immer noch bei nur 80 Prozent Ladung.
- die Leinen am Liegeplatz müssen abmontiert und gewaschen werden. Sie sind noch recht neu und wir werden sie in Ugljan sicher nutzen.
- und zu guter letzt spuckt der Motor beim Probelauf kein Kühlwasser, obwohl der Impeller gewechselt wurde.
Nach drei Tagen haben wir fast alles abgearbeitet. Wir hoffen, dass wir nichts übersehen haben. Ich denke die ganze Zeit, das mir ein kleiner Probeschlag vor dem Törn lieber gewesen wäre, aber das lässt unser Zeitplan leider nicht zu. Sollten wir am ersten Tag etwas gravierendes feststellen, können wir zu not ja zurück fahren.
Unterwegs
Natürlich fällt der Abschied nicht ganz leicht. Italien ist in Punta Gabbiani komfortabel, freundlich, hilfsbereit und zuverlässig. Man kennt die Nachbarn am Steg, die Handwerker, das Marina-Personal, die Restaurants. Nicht zu vergessen die heissen Quellen und die beiden Schwimmbäder. Aber jetzt, wo wir die meisten Arbeiten erledigt haben, wollen wir los.
„Tag 1 – Bis nach Poreč“
Wir starten am Donnerstag den 23.03 gegen 10:00 (mit auslaufendem Strom) und planen für heute 35 Meilen über den Golf von Triest bis nach Poreć. Dort kommen wir kurz vor Sonnenuntergang an, nehmen eine Boje und Bernd macht seine „Gnocchi’s mit Käsesoße“. Wir sind das einzige Schiff in der Bucht und es wird eine kalte Nacht.
„Die Heizung steigt aus“
Unsere Websato-Heizung geht wegen eines „Unter./Überspannungsfehlers“ immer wieder aus. Es sieht so aus, als wenn mit den Batterien etwas sehr im Argen ist. Als ich den Motor mit anmache, lässt sich die Webasto überreden und wir steigen in einen etwas vorgewärmten Schlafsack.
Ab Sontag ist eine Bora mit über 40kn Wind angesagt. Sie soll drei Tage lang „wüten“. Da ist umkehren leider keine Option mehr. Wir müssen jetzt Samstag in der neuen Marina sein.
„Tag 2 – Im Kanal von Ilovik“
Am nächsten Tag, dem 24.03., wollen wir Strecke machen. Starten morgens gegen 06:00 (Sonnenaufgang) und fahren tatsächlich die ganze istrische Küste runter, überqueren den Kvarner, passieren Mali Losinj und legen uns über Nacht in den Kanal von Ilovik. Wir mussten den ganzen Tag gegen den Südwind motoren.
„Tag 3 – Olive Island Marina“
Am nächsten Morgen (25.05.) hat der Wind auf NO gedreht und wir starten wieder kurz nach Sonnenaufgang. Endlich können wir die Segel setzen. Frühstücken an Deck und schaffen die 40 Meilen spielend. Gegen 14:00 laufen wir in Olive Island ein.
Mein erster Eindruck
Edler, kleiner Hafen mit 200 Schiffen und viele Segler am Steg. Einer (Tibor aus Ungarn) begrüsst uns mit einem Bier. Ein Anderer (Reinhardt) will unsere Geschichte hören, nachdem er gelesen hat, dass Salty Dog aus Greifswald kommt. Es gibt einen kleinen Supermarkt um die Ecke. Die Marina hat einen eigenen Strand. Das Wasser ist herrlich klar. Und man kann direkt von der Marina in den umliegenden Hügeln wandern.
Im Hauptort Preko gibt es ein paar Restaurants, den „nettesten Hafenkapitän“ Kroatiens und die Fähren nach Zadar fahren stündlich. Ich werde langsam warm und freue mich hier zu sein. 🙂
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